Eichenprozessionsspinner bekämpfen & entfernen?
Schon seit Jahren breiten sich die Eichenprozessionsspinner in Deutschland rasant aus. Dies stellt ein großes Problem dar, weil die Brennhaare ausgesprochen gesundheitsschädlich sind. Wie der Name schon vermuten lässt, befällt der Nachtfalter hauptsächlich Eichen.
Das Einatmen der Brennhaare des Eichenprozessionsspinners kann Bronchitis zur Folge haben, außerdem verursachen sie schwere Atemwegs- und Hautreizungen. Das hat den Grund, dass ihre Haare mit aggressivem Nesselgift versehen sind. Wie man Eichenprozessionsspinner bekämpft und man sich am besten vor ihnen schützt, zeigt der folgende Artikel.
Wie erkennt man einen Eichenprozessionsspinner?
Um Eichenprozessionsspinnern entgegenwirken zu können, müssen sie zuerst einmal erkannt werden. Sie lieben die Wärme und die Sonne, deshalb bevorzugen sie in den Monaten April bis Juli frei stehende Eichen. In der Regel stehen diese Bäume dort, wo zahlreich Menschen vertreten sind.
Die Raupen der Eichenprozessionsspinner haben einen gräulich-schwarzen Farbton und sind voller Haare. Man findet sie immer in Gruppen vor, besonders in der Nacht wandern sie in Prozessionen, deshalb auch ihr Name. Bei Nachtfaltern, welche ausgewachsen sind, beträgt die Spannweite der Flügel ca. 36 mm. Die Eier der Weibchen sind 1 mm groß, welche an verschiedenen Ablageorten abgelegt werden.
Im Mai, nach der Überwinterung, schlüpfen die jungen Raupen. Sie erkennt man später an einer dunklen Rückenlinie. Die Raupen können bis zu 5 cm lang werden.
Erkennt man die Raupen, besteht keine Pflicht, sie zu melden. Trotzdem sollte ein Befall gemeldet werden, wofür das örtliche Straßen- und Grünflächenamt zuständig ist. Haben sich an einem Ort die Eichenprozessionsspinner angesiedelt und es sind des Öfteren Menschen in der Nähe, werden die Tiere von der Stadt bekämpft.
So leben die Raupen
Wie bereits erwähnt, leben die Raupen in Gruppen. Sie gehen ein- oder mehrspurig auf Wanderschaft. Von April bis Juni fressen sie Blätter von Gehölzen, wobei sie lediglich die mittleren Rippen übrig lassen. Ältere Larven halten sich am Tag in Gespinstnestern auf, welche eine Länge von einem Meter erreichen können.
Überwiegend befinden sich die Nester in den Kronen der Bäume, besonders, wenn der Baumbestand dicht ist. Doch auch die Stämme sind vor den Raupen nicht sicher. Vor Gespinstnestern sollte man sich in jedem Fall in Acht nehmen, denn dort sind Kot, Reste der Häutung und Brennhaare vorzufinden. Die Verpuppung der Raupen findet zwischen den Monaten Juni und Juli statt. Die Falter schlüpfen dann 30 Tage später.
Was macht Eichenprozessionsspinner so gefährlich?
Das Gefährliche an den Eichenprozessionsspinnern sind die Härchen, die fast nicht zu sehen sind. Die langen Borsten hingegen stellen kein Problem dar. Die kleinen Härchen sind mit einem Eiweißgift versehen, welches sich Thaumetopoein nennt. Dieses greift das Immunsystem an und löst bei den Menschen Raupendermatitis aus.
Schon wenn man die Raupen ganz leicht berührt, lösen sich die Härchen. Doch auch ganz ohne Berührung, nämlich dann, wenn die Raupen sich nervös bewegen, können sich die giftigen Haare lösen. Die Härchen besitzen winzige Widerhaken, die sich problemlos in die Schleimhäute oder in die Haut bohren können.
War man in Kontakt mit den Raupen der Eichenprozessionsspinner und die Haut war nicht bedeckt, entstehen an diesen Stellen Pusteln, Quaddeln und extreme Rötungen. Die Anzeichen kann man mit dem Stich eines Insekts vergleichen. Atmet man die giftigen Brennhaare ein, kann das Asthma, Bronchitis und Husten zur Folge haben. Im schlimmsten Fall kann dies sogar zu einer allergischen Schockreaktion führen.
Härchen, welche bereits abgefallen sind, können sich durch Wind im Umkreis von 200 m verbreiten, zudem können sie an Kleidungsstücken hängen bleiben. So werden Brennhaare erst nach spätestens 4 Jahren wirkungslos, bis dahin können sie aktiv bleiben. Ist ein Ort von den Tieren befallen, ist das für beispielsweise Kinder, die spielen oder Förster sehr gefährlich, da der Boden möglicherweise verseucht ist.
Da die Raupen es sehr gerne warm haben, halten sie sich mit Vorliebe in Schwimmbädern, am Waldrand oder in Parks auf. Eben überall dort, wo Eichen frei stehen und die Sonne oft scheint. Wenn Bäume von Larven der Eichenprozessionsspinner über längere Zeit befallen sind, können diese ebenso großen Schaden davontragen.
Wie bekämpft man die Eichenprozessionsspinner am besten?
Die Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner sollte man auf gar keinen Fall selbst in die Hand nehmen, sondern ausschließlich den Profis überlassen. Meist erscheinen die Einsatzkräfte in einer kompletten Schutzausrüstung. Damit sind sie ideal vor den Brennhaaren geschützt und können so die Nester beseitigen.
Eine Methode, die Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen, hat sich bereits öfter bewährt. Hierfür werden Gespinste mit einem Sprühkleber verkapselt, sodass keine Brennhaare mehr freigesetzt werden können.
Ebenso kann man die Gespinste mit einem heißen Schaum einschäumen, was dazu führt, dass die Larven absterben und die Brennhaare aufgrund der Hitze ungiftig sind. Eine weitere Möglichkeit, die Eichenprozessionsspinner unschädlich zu machen, sind Sauggeräte. Mit ihnen werden die Gespinste und die Raupen abgesaugt.
Was tun, wenn der eigene Garten befallen ist?
Wenn man im eigenen Garten Raupen von Eichenprozessionsspinnern feststellt, sollten Türen und Fenster geschlossen werden. Ist es möglicherweise dennoch zu einem Kontakt mit den giftigen Härchen gekommen, sollte man sich komplett abduschen und die Kleidungsstücke bei wenigstens 60 Grad waschen. Bei Symptomen wie Ausschlägen, Quaddeln usw. sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Ganz wichtig ist, dass man die Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner in keinem Fall selbst in die Hand nimmt. Ist der Garten befallen, sollte man umgehend das Grünflächen- oder Ordnungsamt informieren.
Wenn man die Eichenprozessionsspinner bei einem Spaziergang in der Natur entdeckt, sollte die Stadtverwaltung oder der zuständige Förster informiert werden. Sind Orte ganz besonders schlimm befallen, werden diese abgesperrt und stellen somit keine akute Gefahr mehr dar. Allerdings ist es vonnöten, diese Stellen zu meiden.
Bei Entdeckung eines Nestes ist es ganz besonders wichtig, dieses nicht anzufassen. Wenn man sich trotzdem an einem von den Eichenprozessionsspinnern befallenen Ort aufgehalten hat, sollte man schnellstmöglich die Kleidungsstücke waschen und duschen gehen. Man darf nicht vergessen, dass durch Wind die Härchen der Eichenprozessionsspinner verteilt werden, auch über das befallene Gebiet hinaus.
Die natürlichen Feinde der Eichenprozessionsspinner
In der Natur gibt es sehr viele Feinde der Eichenprozessionsspinner. Fledermäuse und Vögel lieben die kleinen Nachtfalter. Schlupfwespen und Käfer sind ebenfalls Fressfeinde dieser Tiere, der Kuckuck lässt sich sogar die Raupen schmecken. Die Brennhaare sind für ihn ungefährlich und machen ihm nichts aus.